Die Mercedes-Benz C-Klasse geht 2021 in eine neue Runde und setzt damit eine bereits 1982 begonnene Erfolgsgeschichte fort. Die C-Klasse ist eine der volumenstärksten Baureihen von Mercedes-Benz mit China als seit 2016 größtem Absatzmarkt der Limousine gefolgt von den USA, Deutschland und Großbritannien. Vor 39 Jahren gab die C-Klasse ihr Debüt und hat sich mit ihrer Innovationskraft und über 10,5 Millionen verkauften Exemplaren zu einer der volumensstärksten Baureihen von Mercedes entwickelt. Zeit also, sich die Stationen des “Baby-Benz” einmal genauer anzusehen.
Die Wurzeln der Mercedes-Benz C-Klasse
1982 markiert das Jahr, in dem die Mercedes-Benz Kompaktklasse und damit die direkte Traditionslinie der C-Klasse ihr Debüt feiert. Der bislang traditionell in der Oberklasse angesiedelte Hersteller Mercedes-Benz beginnt sich damit erstmals strategisch breiter aufzustellen. Die Typen 190 und 190 E der Baureihe W 201 ergänzen die bis dahin etablierten Baureihen der Ober- und Luxusklasse (S-Klasse) sowie der oberen Mittelklasse (die spätere E-Klasse) um eine kompaktere Limousine.
Doch schon vor der Baureihe W 201 gibt es kompaktere Fahrzeuge in der langen Geschichte von Mercedes-Benz, die bis in die Frühzeit des Automobils zurückreichen. So etwa der von Carl Benz entworfene Typ Velo, der 1894 auf den Markt kommt und das erste Großserienfahrzeug der Automobilgeschichte wird. In einem unternehmensinternen Wettbewerb für ein kompaktes Fahrzeug entsteht bei Benz & Cie. im Jahr 1911 der Benz 8/18 PS. Die damalige Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) präsentiert im gleichen Jahr ihren Mercedes 8/18 PS. Auf die steigende Nachfrage nach preisgünstigeren Automobilen in den 1920er-Jahren antwortet die DMG mit dem innovativen Kompressor-Personenwagen 6/25 PS. Die 1926 durch Fusion entstandene Daimler-Benz AG mit der neuen Marke Mercedes-Benz bringt fortan den Mercedes-Benz 170 (W 15, 1931), die Heckmotor-Typen 130 (W 23, 1934) und 170 H (W 28, 1936) sowie den höchst erfolgreiche Mercedes-Benz 170 V (W 136, 1936) auf den Markt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstehen wichtige Entwürfe für kompakte Personenwagen – insbesondere die Baureihe W 122 in den 1950er-Jahren sowie die Baureihen W 118 und W 119 in den 1960er-Jahren. Endgültig fällt die Entscheidung für die Entwicklung der Kompaktklasse in den 1970er-Jahren als mit der Planung der Baureihe W 201 begonnen wird.
Benz Motor-Velociped („Velo“) mit 1,5-PS-Motor (rechts, Produktionszeitraum 1894 bis 1898) und Benz Patent-Motorwagen „Phaeton“ (links)
Benz 8/18 PS Runabout (Produktionszeitraum 1910 bis 1912).
Mercedes 6/25 PS Sport-Zweisitzer (Produktionszeitraum 1921 bis 1924).
Mercedes 6/25 PS Sport-Phaeton (Produktionszeitraum 1921 bis 1924).
Mercedes-Benz 170 Limousine (W 15, Produktionszeitraum 1931 bis 1936).
Mercedes-Benz 170 V Limousine (W 136, Produktionszeitraum 1936 bis 1942)
Designmodell für eine eventuelle, aber nicht realisierte Mercedes-Benz Baureihe W 122, Mitte der 1950er-Jahre.
Prototyp für einen kompakten Mercedes-Benz Personenwagen um das Jahr 1960.
Die C-Klasse seit 1982
Kompakte Fahrzeuge waren bei Mercedes-Benz also schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsent, 1982 markierte nun aber endgültig den Startschuss für eine neue Ära und den Beginn der Portfolio Erweiterung der Marke wie wir sie heute kennen. Aber der Reihe nach:
Das Debüt: Baureihe W 201 von 1982 bis 1993
1982, als beim Eurovision Songcontest Nicole mit “Ein bisschen Frieden” gewann, Helmut Kohl deutscher Bundeskanzler wurde und sich “ABBA” auflöste, stellte im November Mercedes seinen Mercedes-Benz 190 vor. Intern als “Kompaktklasse bezeichnet”, von Kunden in den USA als “Baby-Benz” betitelt, zeigte sich die Baureihe W 201 kompakter, leichter und verbrauchsgünstiger als ihre Benz-Kollegen. Zu ihren Technikhighlights gehört das eigens entwickelte Fahrwerk mit der Raumlenker-Hinterachse. Diese Konstruktion gleicht Seiten- und Längskräfte in allen Fahrzuständen weitgehend aus. Zunächst kommt die Typen 190 und 190 E auf den Markt, ein Jahr später folgen der 190 D mit leisem Dieselantrieb, 1984 der sportliche 190 E 2.3-16 mit Vierventiltechnik. Ein Höhepunkt der Modellpflege 1988 ist der 190 E 2.5-16 (143 kW/195 PS). Er dient auch als Basis für erfolgreiche DTM-Rennwagen. Sondermodelle mit jugendlichen Akzenten unterstreichen 1992, wie erfolgreich die Baureihe der Marke neue Käuferschichten erschlossen hat. Nach einer letzten Modellpflege 1991 endet die Produktion des W 201 im August 1993.
Die erste “richtige” C-Klasse: Baureihe 202 von 1993 bis 2001
1993 bekommt die Baureihe 202 erstmals den Namen C-Klasse. Die dreistellige Zahl nach dem “C” verweist auf den Hubraum. 1996 folgt erstmals das T-Modell (S 202). Zur Wahl stehen verschiedene Design- und Ausstattungslinien (CLASSIC, ESPRIT, ELEGANCE und SPORT) setzen individuelle Akzente, dazu kommt ein AMG Stylingpaket. 1995 erscheint der C 230 Kompressor (142 kW/193 PS): Nach mehr als 50 Jahren stattet Mercedes-Benz erstmals wieder einen Personenwagen mit einem Roots-Gebläse aus. Ein Paukenschlag ist ebenfalls 1997 das Debüt des C 220 CDI (92 kW/125 PS), dem ersten Mercedes-Benz Personenwagen mit Direkteinspritzer-Dieselmotor nach dem Common-Rail-Prinzip. Spitzenmodell ist ab September 1993 der C 36 AMG (206 kW/280 PS). 1997 folgt der C 43 AMG (225 kW/306 PS) als erste C-Klasse mit V8-Motor. Ihn übertrifft bereits im folgenden Jahr der C 55 AMG (255 kW/347 PS). Von 1992 bis 2001 entstehen insgesamt 1.626.383 Limousinen (W 202) und 243.871 T-Modelle (S 202) der Baureihe 202.
Die vieräugige C-Klasse: Baureihe 203 von 2000 bis 2011
Pünktlich zu Beginn des neuen Jahrtausends stellte Mercedes-Benz Im März 2000 die Baureihe 203 vor, erstmals mit drei Karosserievarianten: Limousine (W 203), T-Modell (S 203) und Sportcoupé (CL 203). Augenfälligstes Merkmal der neuen C-Klasse ist das Vier-Augen-Gesicht. Die Baureihe 203 bringt als Technologieführer viele Innovationen in das Marktsegment, zum Beispiel Windowbags, Multifunktionslenkrad und Zentraldisplay. Viele Assistenzsysteme für die aktive Sicherheit sind serienmäßig. Neu sind auch die Dreilenker-Vorderachse und das leicht wechselbare Frontmodul mit Crashboxen aus hochfestem Stahl. Der Luftwiderstandsbeiwert von cW = 0,26 ist ein Spitzenwert. Topmodell ist ab Frühjahr 2001 der C 32 AMG (260 kW/354 PS) mit Kompressor-V6-Motor. 2004 erscheint die modellgepflegte Baureihe 203. Zu den neuen Motorisierungen gehört der C 55 AMG (270 kW/367 PS) als erstes Achtzylindermodell der Baureihe. 2005 folgt der erste V6-Motor mit vierfacher Nockenwellenverstellung von Mercedes-Benz in drei Leistungsvarianten.
Markantes Gesicht: die Baureihe 204 von 2007 bis 2015
Die C-Klasse der Baureihe 204 hat im Januar 2007 Premiere. Auf die Limousine (W 204) folgt im Herbst 2007 das T-Modell (S 204). Das Coupé (C 204) erscheint 2011. Gegenüber dem Vorgänger wächst die Baureihe 204 in allen Dimensionen, was den Raumkomfort weiter verbessert. Das Design mit straffen Linien, einer deutlichen Pfeilung der Front sowie großen, ruhigen Flächen strahlt technische Souveränität aus. Erstmals bietet Mercedes-Benz zwei Fahrzeuggesichter: Die Ausstattungslinie AVANTGARDE mit mittig im Kühlergrill angeordnetem Mercedes-Stern ist sportlicher ausgerichtet, ELEGANCE und CLASSIC tragen den klassischen Mercedes-Kühlergrill mit Stern auf der Motorhaube. Sie stehen stärker für Komfort und Eleganz. Das Sportpaket AMG betont den sportiven Auftritt. Ab 2007 ist der C 63 AMG (336 kW/457 PS) mit V8-Motor das Topmodell. 2008 erscheint der C 350 CGI BlueEFFICIENCY mit weltweit erstem Benzinmotor mit strahlgeführter Direkteinspritzung. Im März 2011 wird das C-Klasse Coupé (C 204) vorgestellt, das auf der Plattform der Limousine aufbaut. Ein Highlight ist das Mitte 2011 präsentierte Hochleistungsfahrzeug C 63 AMG Black Series (380 kW/517 PS), das es nur als Coupé gibt. Für Limousine und T-Modell ist die C 63 AMG Edition 507 (372 kW/507 PS) ab 2013 die leistungsstärkste C-Klasse. Von der Baureihe 204 werden bis Ende 2013 in den Mercedes-Benz Werken Sindelfingen, Bremen, East London (Südafrika) und Peking (China) insgesamt 2.417.117 Fahrzeuge produziert. Darunter sind 1.836.349 Limousinen, 429.939 T-Modelle und 150.829 Coupés.
Noch mehr Variantenvielfalt: die Baureihe 205 seit 2014
Im Januar 2014 hat die Mercedes-Benz C-Klasse der Baureihe 205 Premiere, zunächst als Limousine. Die weiteren Karosserievarianten erscheinen in dichter Folge: T-Modell (S 205, Mai 2014), Langversion der Limousine für China (V 205, August 2014), Coupé (C 205, August 2015) und erstmals in direkter Traditionslinie der C-Klasse das Cabriolet (A 205, Februar 2016). Das umfangreiche Motorenangebot mit Leistungen von 85 kW (116 PS) bis 375 kW (510 PS im Topmodell C 63 S) umfasst auch moderne Hybrid- sowie Plug-in-Aggregate. Ultrahochfeste Stähle und Aluminiumstrangpressprofile machen die Karosseriestruktur der Limousine um 50 Kilogramm leichter als bei reiner Stahlbauweise. Die überragende Gesamtsteifigkeit trägt zum hervorragenden Fahrverhalten bei optimalem Geräusch- und Schwingungskomfort bei. Erstmals angeboten wird das Luftfederfahrwerk AIRMATIC, einzigartig in dieser Fahrzeugklasse. Der cW-Wert von 0,24 in der günstigsten Ausführung BlueEFFICIENCY ist ein neuer Bestwert in dieser Fahrzeugklasse. Bei der Sicherheit punktet die Baureihe 205 mit diversen Assistenzsystemen. Neben den bekannten Airbags erhält die Baureihe Pelvisbags zum Schutz des Beckens, die seitlich aus den Türen austreten, sowie einen neu entwickelten Windowbag, Sidebags für die äußeren Fondpassagiere und einen Kneebag für den Fahrer. Die Modellpflege im Jahr 2018 bringt unter anderem auf Wunsch MULTIBEAM LED-Leuchten mit ULTRA RANGE-Fernlicht sowie das Intelligent Light System. Im Interieur ist jetzt unter anderem ein volldigitales Instrumentendisplay erhältlich. Die neuen Vierzylindermotoren M 264 und OM 654 sind Basis eines modularen Motorenbaukastens und ermöglichen diverse Antriebsvarianten.
2021: die neue Generation der C-Klasse
2021, also fast 40 Jahre später, kommt nun die brandneue Mercedes-Benz C-Klasse auf den Markt. Mehr Informationen zum neuen Modell erfahren Sie in unserem nächsten Blogbeitrag!